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Linktree gegen Sexarbeit und Pornographie

Linktree verbannt Sexarbeit von der Plattform

Nachdem bereits zahlreiche Online-Plattformen wie Instagram und Twitter gegen Angebote von SexarbeiterInnen vorgegangen sind und teilweise Profile gelöscht haben, unternimmt jetzt auch der beliebte Link-in-Bio-Dienst Linktree einen Schritt in diese Richtung. Den Anfang machten vor ein paar Jahren die Zahlungsanbieter Visa, Mastercard und Paypal, als sie Porno-Plattformen die Nutzung ihrer Services verboten. Seit dem gehen immer mehr Anbieter von Online-Diensten gegen sogenannte NSFW-Inhalte vor, wozu neben Pornographie auch das Anbieten von sexuellen Dienstleistungen gehört. 

Sexarbeit war wichtig für Linktree

Dabei haben SexarbeiterInnen und erotische Video-StreamerInnen sicherlich mit zum erheblichen Wachstum von Linktree beigetragen. Denn nachdem neben dem Posten, selbst die Verlinkung zu NSFW-Inhalten von zahlreichen Plattformen wie Instagram oder Facebook verbannt wurde, nutzen viele AnbieterInnen solcher Inhalte Linktree als eine Lösung des Problems. Denn Linktree ist ein Tool, welches die 1-Link Regel auf Instagram so umgehen kann, indem eine separate Zielseite, auf der man unterschiedliche Links einträgt, erstellt wird und über einen einzigen Link erreicht werden kann. Dabei verhält sich Linktree ähnlich wie die Content-Plattform Onlyfans, welche durch die Inhalte von NSFW-Performern erst groß wurde und ihnen anschließend die Nutzung der Plattform verbot. Erst bedient man sich also an der Attraktivität der reizvollen Content-Producer –  und anschließend lässt man sie fallen. 

Warum verhält sich Linktree so?

Die Antwort ist recht simpel und natürlich geht es dabei, wie so oft, ums Geld. Denn hat ein Online-Unternehmen einmal eine gewisse Größe erreicht, entsteht schnell der Bedarf nach großen Investitionen für Marketing etc., um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Viele Großinvestoren müssen sich aber an ihren Verhaltenskodex halten und dazu gehört eben meistens auch ein Verbot von Investitionen in Unternehmen, die bezahlten Sex oder Ponographie auf ihren Plattformen tolerieren. Ein weiterer Grund ist die Diskriminierung durch Banken, welche immer rigoroser gegen die Monetarisierung von erotischen Inhalten vorgehen. Im Klartext heißt das, wenn ein Unternehmen mit Sex oder Erotik sein Geld verdient, dann werden ihm einfach die Bankkonten gekündigt, was die Aufrechterhaltung eines normalen Geschäftsbetriebs für ein Unternehmen sehr schwierig bis unmöglich machen kann. Eine Anerkennung von Pornographie und Sexarbeit als “normale” Arbeit, wird dadurch nachhaltig verweigert.

Wie geht es jetzt weiter?

Das ist gar nicht so einfach vorher zu sehen. Denn die aktuelle Situation hat auch rechtliche Gründe, die aus den USA stammen. Dort gibt es nämlich seit 2018 ein Gesetz namens FOSTA-SESTA-Act, welches eigentlich den Kampf gegen Menschenhandel stärken soll, von konservativen PolitikerInnen aber auch dazu genutzt wird, rigoros ideologisch gegen Pornographie und legale Sexarbeit vorzugehen. US-Amerikanische Unternehmen, aber auch große internationale Unternehmen anderen Ursprungs, sind daher der ständigen Gefahr ausgesetzt, auf sehr hohe Summen verklagt zu werden, sollten sie in irgendeinem ihrer Angebote Zahlungen oder Werbung für sexuell-erotische Inhalte oder Prostitution zulassen. Dies ist wahrscheinlich ein weiterer Hintergrund für das Verhalten von Linktree. Leider geschieht das auf dem Rücken ehrlicher SexarbeiterInnen und Content-Creatoren, die dadurch ohne Vorwarnung einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verlieren können. Dies kann auch Anbieter aus Deutschland treffen, wie etwa das in Dortmund vertretene Erotikportal Erobella gemeldet hatte. Wieder einmal wird dadurch deutlich, wie wenig die berechtigten Bedürfnisse der Menschen in der Erotikbranche geachtet werden.

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