Sie dürfen heutzutage in keinem exklusiven Stripclub fehlen: Die glänzenden Stangen, an denen Frauen erotische Tänze vorführen, sich entkleiden und dabei die Hüften schwingen. Aber mal ehrlich – hast du dir je Gedanken über die Stange gemacht oder galt dein Interesse einzig und allein dem Körper, der sich an ihr räkelt? Im Folgenden geht es um Poledance.
Es geht um filigrane Figuren, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen und bei denen sich die Tänzerin in der Luft federleicht bewegen. Und auch außerhalb von Clubs ist Poledance zu einer beliebten Sportart geworden. Immer mehr Studios öffnen ihre Pforten und bieten Kurse an, um verschiedene Disziplinen zu erlernen.
Aber wo finden sich die Poledance Ursprünge?
Bevor wir uns weiter mit den verschiedenen Arten von Stangen und Techniken beschäftigen, sollten wir einen Blick auf die Wurzeln werfen.
Wie weit reicht die Stange als akrobatisches Hilfsmittel überhaupt zurück?
Bei Poledance denken die meisten vermutlich direkt an Frauen, aber tatsächlich stammen die ersten Aufzeichnungen von Männern, die Stangen als Trainingsmethode einsetzten. Ein Holzpfahl wurde schon 1135 bei dem indischen Sport Mallakhamb genutzt. Und auch heute sorgt dieser Sport noch für viel Verblüffen. So gibt es professionelle Turner, die an der Stange sämtlichen Gesetzen der Physik trotzen. Und auch in Asien sind Holzstangen oder hängende Seile schon seit dem 12. Jahrhundert gebräuchliche Hilfsmittel, um verschiedene Muskelpartien zu trainieren.
Poledance und die Hüllen fallen lassen – das Amerika des 20. Jahrhunderts
Es war die Geburtsstunde des Strangen-Striptease, der rund 50 Jahre später Einzug in Bars fand. In den 1950ern öffneten immer mehr Strip-Clubs und präsentierten erotische Tänzerinnen an der Stange. In den 80ern eroberte Poledance dann die halbe Welt und die ersten offiziellen Studios bildeten professionelle Tänzerinnen aus. Allerdings eröffnete das auch die ersten Debatten darüber, ob diese Form des Poledance nicht abwertend gegenüber Frauen sei. Bei diesen Diskussionen wurde allerdings der gesamte Sport über einen Kamm geschoren und nicht unterschieden, ob es sich um die Vorführung in Strip-Clubs handelte oder um artistische Darbietungen, die auch ohne Entkleiden zurechtkämen.
Aber auch der öffentlichen Debatten ließen sich viele nicht davon abhalten, Poledance als ihre Sportart auszuwählen. Und 2018 wurde dann sogar endgültig der Entschluss gefasst, dass Poledance den offiziellen Beobachtungsstatus erhält und somit als offiziell anerkannte Sportart gilt. Das Ganze wurde von der Global Association of International Sports Federations abgesegnet. Nun will sich der internationale Poledance-Verband sogar dafür einsetzen, dass die Sportart Teil von Olympia wird.
Verschiedene Arten von Poledance
Okay, nun kennen wir den Ursprung und einen Teil der Poledance Geschichte. Aber welche unterschiedlichen Arten von Poledance gibt es und worin unterscheiden sich die einzelnen Disziplinen?
Die Static Pole
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um eine statische Stange, die sich nicht bewegt. Sie eignet sich besonders für Poledance Einsteiger, um die Basics der verschiedenen Griffe und Figuren kennenzulernen. Diese Stange wird meistens auch in Strip-Clubs genutzt, da sie sich wesentlich besser für den erotischen Tanz eignet. Allerdings gibt es auch fortgeschrittene Abläufe und Figuren, die nur an einer unbeweglichen Stange möglich sind.
Die Spinning Pole
Im Gegensatz zur Static Pole kann die Spinning Pole sich drehen und erlaubt damit andere Formen der Darbietung. Sie erfordert allerdings eine gewisse Grunderfahrung, da hier neben der eigenen Körperspannung auch mit der Drehung der Stange umgegangen werden muss.
Exotic Poledance
Auch hier lässt der Name schon erahnen, welche Art des Poledance sich dahinter verbirgt. Richtig, die Art, bei der die Stange für erotische Tänze und weniger für komplexe Figuren genutzt wird. Leichtbekleidete Frauen, die ihre Hüften schwingen und mit aufreizenden Bewegungen ihre Zuschauer verzaubern.
Pole Fitness
Zurück zur Ursprungsform aus Asien, denn beim Pole Fitness ist das Ziel das Muskeltraining. Durch die Einhaltung verschiedener Posen werden gleichzeitig verschiedene Körperpartien beansprucht. Strenggenommen können sogar Klimmzüge in diese Art eingestuft werden.
Was Poledance dem Körper bringt und wie du es lernen kannst
Geht es um das ideale Oberkörpertraining ist Poledance vermutlich einer der anspruchsvollsten Sportarten, die es überhaupt gibt. Zeitweise wird das gesamte Körpergewicht nur von der Arm- und Schultermuskulatur gehalten. Und viele Figuren erfordern auch einen gestärkten Rücken und beanspruchen besonders die Bauchmuskeln. Da es aber verschiedene Figuren gibt, bei denen die Beine eingesetzt werden, wird bei vielen Trainingseinheiten auch direkt die Beinmuskulatur einbezogen.
Wenn du selbst Interesse daran hast, Poledance zu lernen, musst du eins im Hinterkopf behalten: Es ist noch kein(e) Meister(in) von der Stange gefallen. Den Sport zu erlernen, erfordert vor allem viel Ausdauer und Geduld. Die gute Nachricht ist, dass jeder Poledance lernen kann. Ob klein oder groß, schlank oder übergewichtig, spielt bei diesem Sport keine Rolle.
Es empfiehlt sich aber, nicht einfach eine Stange zu kaufen, sie im Wohnzimmer aufzubauen und dann die ersten Versuche zu wagen. Am besten finden die ersten Schritte in einem professionellen Studio unter Aufsicht eines Profis statt. Es gibt mittlerweile überall in Deutschland Studios, in denen verschiedene Arten des Poledance angeboten werden. Aber auch in den eigenen vier Wänden können schon Vorbereitungen getroffen werden. Bauchmuskeltraining, ein festerer Griff und auch andere Körperpartien lassen sich zu Hause mit verschiedenen Workouts trainieren. Je mehr Engagement jemand hat, desto schneller lassen sich die ersten Erfolge erzielen.
Poledance zusammengefasst
Die meisten denken bei Poledance in erster Linie an Strip-Clubs und Frauen, die sich ausziehen. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen Teilbereich einer breitgefächerten Sportart, von der es mittlerweile sogar Wettbewerbe gibt. Poledance ist also mehr als nur erotisches Stangentanzen und fordert eine hohe körperliche Disziplin. Figuren, bei denen Artisten der Schwerkraft trotzen und sich frei in der Luft bewegen können, begeistern seit rund 800 Jahren die Zuschauer. Während es in den 1980ern noch zahlreiche Diskussionen zum Thema Poledance gab, sind sich heute fast alle einig: Es handelt sich um eine anspruchsvolle und ästhetische Sportart, die mit Erotik kombiniert werden kann, was aber nicht der Fall sein muss.