Im BDSM-Bereich gehören Fesseln seit jeher dazu. Es können dabei viele unterschiedliche Hilfsmittel genutzt werden, von Handschellen über Gürtel bis hin zu Kabelbindern. Doch mit einem relativ simplen Festbinden an den Bettpfosten ist es für viele nicht mehr getan. In den letzten Jahren hat sich der Trend zu kunstvollen Fesselpraktiken massiv verstärkt. Besonders die aus Japan stammende Kunst des Shibari erfreut sich dabei einer stark wachsenden Popularität. Wir geben Einblicke in den faszinierenden Trend.
Shibari – ein Trend mit Geschichte
Angeblich hat die Shibari-Fesselkunst ihren Ursprung in militärisch/polizeilichen Fixiertechniken der berüchtigten Samurai und wurde damals Hojojutsu oder Torinajawutsu genannt. Genutzt wurden diese Fessellungen für Gefangenentransporte und als Abschreckung bei der öffentlichen Vorführung von Gefangenen. Wahrscheinlich ab Ende des 19. Jahrhunderts fanden diese vermehrt Anwendung im erotisch konotierten privaten Bereich. Inzwischen wurde Shibari, ähnlich wie die ebenfalls aus Japan stammende Nuru-Massage, zu einem Trend mit globaler Ausbreitung. Vor allem in Japan selbst ist Shibari übrigens auch unter dem Begriff Kinbaku bekannt. Aber was ist es, das den besonderen Reiz dabei ausmacht?
Die Vereinigung von Kunst und Bondage
Statt Lederriemen und Ketten, werden beim Shibari hauptsächlich schmalere Hanf- oder Juteseile verwendet, die bei fortgeschrittenen Techniken auch durch Bambusstäbe oder Holzrahmen ergänzt werden. Seile können vor der Verwendung leicht mit Ölen bearbeitet werden, damit sie nicht zu sehr in die Haut schneiden. Was Shibari vielleicht hauptsächlich von anderen Arten der erotischen Bondage unterscheidet, ist die hochentwickelte Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail, die dabei zur Anwendung kommt. Denn um es zu wahrer Meisterschaft im Shibari zu schaffen, sind viele Jahre Übung und/oder die Anleitung durch eine sehr erfahrene Person notwendig. Denn wie man bereits nach einer ersten Google-Bildersuche unschwer erkennen kann, sind viele derartige Fessellungen relativ kompliziert. Außerdem gilt es selbstverständlich darauf zu achten, dass niemandem aus Versehen die Luft oder Blutgefäße zu stark abgeschnürt werden. Des Weiteren hängen beim Shibari die gefesselten oftmals an einem Seil befestigt von der Decke herab. Auch hier gäbe es bei einem ungewollten Absturz erhebliche Verletzungsgefahren. Daher kann nur nochmals eindringlich an ein langsames und verantwortungsvolles Herantasten an die Materie gemahnt werden, das umfangreiche Einholen von Informationen im Voraus ist unerlässlich.
Sicherheit und Können geht vor beim Shibari
Auf jeden Fall sprießen in zahlreichen Ländern die Shibari-Kurse nur so aus dem Boden. Egal ob in Berlin, Wien, Paris oder London, die hippe Großstadtjugend hat allem Anschein nach eine neue Vorliebe für die kunstvolle Bondage entwickelt. Mittlerweile spielt Shibari auch in der Sexarbeit verstärkt eine Rolle. So vermeldet auch das in Bonn stark vertretene Erotikportal Erobella eine verstärkte Nachfrage nach erotischen Dienstleistungen, die Shibari-Elemente enthalten. Daher kann durchaus davon ausgegangen werden, dass die Popularität der japanischen Fesselkunst in nächster Zeit noch zunehmen wird. Wer sich dafür interessiert und gerne tiefer in the Thematik einsteigen möchte, findet z.B. hier weitere Informationen mit Anleitungen zu Materialkunde, Knotenkunde, Sicherheitstipps und vieles mehr.