Köln ist die lebhafte Metropole im Süden von Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland NRW. Die Stadt ist weithin bekannt für seine offene und liberale Lebensart. Wie an den meisten Orten sind dort aber seit Beginn der Corona-Pandemie einige Einschränkungen der Freiheit zu ertragen und das gilt dort ganz besonders für die Ausübung von Prostitution und Sexarbeit. Denn in NRW gilt seit kurzem die sogenannte 3G-Regel für den Eintritt zu einem Bordell, was auch für die Sexarbeit in Köln zu Herausforderungen führt.
Laut Medienberichten stellt dies viele BordellbetreiberInnen vor große wirtschaftliche Probleme. Denn viele von Ihnen hatten gerade erst nach einer langen Zwangspause ihre Betriebe wieder geöffnet und konnten sich über eine große Nachfrage freuen. Um das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu minimieren, hatten viele Etablissements eigene Schnelltest-Stationen eingerichtet. Seit Oktober reichen Schnelltest allerdings nicht mehr aus in NRW, nach den neuen Vorschriften müssen Bordell-Besucher einen negativen PCR-Test vorlegen.
PCR-Test oftmals zu teuer
Das Problem dabei ist die Planbarkeit. Denn im Gegensatz zu Schnelltests, liegt das Ergebnis eines PCR-Tests erst viele Stunden später vor. Dies bedeutet, dass Kunden ihren Bordellbesuch weit im Voraus planen müssen. Nach Aussagen Kölner BordellinhaberInnen geht dies allerdings weit an der praktischen Umsetzbarkeit vorbei, da viele Kunden spontan vorbeikommen, je nach Tagesform. Es wird über Umsatzeinbrüche von bis zu 80% berichtet. Die Testpflicht gilt übrigens auch für die Damen, welche in den Prostitutionsbetrieben arbeiten. Das bedeutet, dass sich die Sexarbeiterinnen alle zwei Tage einem jeweils etwa 80€ teuren PCR-Test unterziehen müssen, für viele bedeutet dies unrealistisch hohe Kosten.
Datenschutz und Sexarbeit
Auch Online-Plattformen wie das in Köln stark aktive Erotikportal Erobella.com meldet gemischtes Feedback von sowohl Prostituierten als auch Kunden. Neben der Testpflicht gibt es laut Erobella-Sprecherin Marie Kess noch weitere Gründe für Verunsicherung und Umsatzeinbußen in der Branche: “Außer den PCR-Tests ist auch eine lückenlose Dokumentierung der Kundenadressen vorgeschrieben. Das heißt jedes Bordell muss die vollständigen Kontaktdaten ihrer Kunden registrieren und eine Zeit lang aufbewahren. Das ist vielen Kunden ganz einfach zu heikel.”
Belastung für Sexarbeit in Köln
Die Vorsicht der Kunden kann sicherlich nachvollzogen werden, obwohl Prostitution und Sexarbeit schon lange völlig legal sind. Aber die gesellschaftlichen Stigma sind immer noch hoch und vielleicht ist ein Teil der Kundschaft auf einen anonymen Seitensprung aus. Eine erhöhte Impfbereitschaft bei Kunden und Sexarbeiterinnen würde die Thematik ein wenig entschärfen aber das Datenschutzproblem bleibt dadurch natürlich trotzdem bestehen. Seit Beginn der Corona-Pandemie war die Ausübung von Sexarbeit immer wieder komplett untersagt und wurde oftmals erst als letzter Gesellschafts- oder Wirtschaftsbereich wieder zugelassen. Dies führte regelmäßig zu Protestaktionen von SexarbeiterInnen in deutschen Großstädten, vielfach auch in Köln.