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Body-Positivity in der Sex-Industrie

Body-Positivity in der Sex-Industrie

Heute geht es um Body-Positivity: Beginnen wir damit, dass die Welt der Medien und vor allem Social-Media einen großen Einfluss auf unser Leben haben, die Vergangenheit hat uns dies des Öfteren bewiesen. So war über Jahre hinweg das Thema „Bodyshaming“ allgegenwärtig und hat versucht uns zu suggerieren, dass nur gewisse Körpermerkmale als wahrlich attraktiv gelten. Magazine waren voll von schlanken Frauen und auch in der Erotikbranche gab es fast ausschließlich Models, die mit ihren sportlichen Körpern vor der Kamera auftraten. 

Die Laufstege und andere Mode-Events präsentierten voller Stolz die angeblich körperlich perfekten Frauen. Und auch bei Männern gab es einen ähnlichen Trend, wobei es dabei darum ging, dass ein Sixpack und eine trainierte Brust der Schlüssel zum Glück seien. Seit ein paar Jahren hat sich das Blatt gewendet und Bodyshaming wurde durch die Body-Positivity Bewegung abgelöst. Plötzlich waren es nicht mehr nur die schlanken und trainierten Menschen, die fast immer abgebildet wurden – Plus-Size-Models waren gefragter denn je und sollten mit einem guten Beispiel vorangehen, wenn es darum geht, zu seinem Körper zu stehen. 

Was bedeutet Body-Positivity?

Falls du noch nie etwas von Body-Positivity gehört hast, folgt nun ein kleiner Exkurs zum Thema. Schon seit Ende der 1960er Jahre ist diese Bewegung sehr aktiv und hat das Ziel, gegen Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale zu kämpfen. Das bedeutet, dass sich die Bewegung schon seit über 50 Jahren dafür einsetzt, allen Menschen nahezulegen, dass jeder Körper schön ist. Ob dick, klein, groß oder skinny spielt dabei keine Rolle. Body-Positivity existierte also schon zu Zeiten des Bodyshaming-Trends, wurde von den Menschen nur nicht so wahrgenommen. Lieber rannten die Menschen verblendeten, medial befeuerten Schönheitsidealen nach und viele hatten dadurch sogar mit mentalen Problemen zu kämpfen. 

Auch die Erotikbranche hat sicher ihren Teil dazu beigetragen. Pornos sind etwas ganz Normales geworden und dass sie in großen Massen konsumiert werden, belegt die jährliche Statistik von Pornhub. Die Analysen der weltweit größten Porno-Plattform halten unter anderem fest, in welchen Ländern die Menschen gerne zum Entspannen auf Sexvideos zurückgreifen. Und auch in dieser Branche war es lange Zeit üblich, dass eher sportliche Girls mit ihren trainierten Körpern vor die Kamera traten und die Männer mit ihren gestählten Bodys überzeugten. 

Wie bereits erwähnt, gehört das alles der Vergangenheit an, denn Body-Positivity hat sich in der jüngsten Vergangenheit immer mehr durchgesetzt. Die Philosophie, zu seinem eigenen Körper zu stehen, hat immer mehr Anklang gefunden und wurde von vielen Branchen mehr und mehr übernommen. Plötzlich zieren nicht mehr nur schlanke Girls die Cover von Modezeitschriften und auch erotische Dessous werden vermehrt von Ladies in XL präsentiert. Sich zu akzeptieren und sich in seiner Haut wohl zu fühlen, wurde somit zur Mode. 

Kurven als Schönheitsideal und Zeichen des Wohlstandes – Curvy History 

Werfen wir einen Blick in die Geschichte, ist das Ganze generell verwunderlich. Schon zu Zeiten des Mittelalters galt ein wohlgenährter Körper als Zeichen des Wohlstands und wurde als begehrenswert empfunden. Wer mehr auf den Rippen hatte, schien keine Hungersnot zu durchleiden und war aufgrund des Übergewichts ein echter Gewinner der Umstände. Und aufgepasst, denn weltweit betrachtet hat sich auch im Laufe der Zeit hier nicht viel geändert. Denn eine Veränderung fand lediglich in unserer eurozentristischen medialen Wahrnehmung statt. Eine Studie des „Curvy Magazine“ fand sogar heraus, dass in etwa die Hälfte der Menschen weltweit, üppige Damen attraktiver als ihre dünnen Pendants ansieht.

Body-Positivity ist auch in der Sex-Industrie angekommen

Zurück zur Gegenwart und ein Blick auf die Welt der Erotik. Wie gesagt, veröffentlicht Pornhub jedes Jahr eine Statistik über die Nutzung seiner Inhalte. Darin lässt sich auch absehen, welche Kategorien besonders beliebt sind. Bei näherer Betrachtung springt uns dabei sofort „big ass“ ins Gesicht. Der Suchbegriff schaffte es in die Top-Ten der meist gesuchten Schlagworte, die in Deutschland eingegeben wurden. 

Es heißt schließlich nicht umsonst, dass nur Hunde mit einem Knochen spielen, oder? Kleiner Scherz.

Der Begriff „curvy german“ hat auf Pornhub in 2022 übrigens einen sehr starken Anstieg von +833% im Vergleich zum Vorjahr erlebt, was beweist, dass die Leute auf Rundungen stehen. Was das Angebot solcher Erotikmodels angeht, besteht mittlerweile eine unglaublich große Auswahl. Auch in den USA gibt es zahlreiche Bundesstaaten, in denen Begriffe wie “fat ass” oder “big booty” auf Platz 1 der Suchanfragen liegen. Durch die zunehmende und immer größer werdende Body-Positivity Bewegung trauen sich auch immer mehr Frauen, öffentlich zu ihren Körpern zu stehen. Auch ein Blick in die Amateurbranche zeigt, dass immer mehr mollige Frauen den Schritt in die Erotikindustrie wagen. 

Was sich bei den Porno-Vorlieben der Deutschen 2022 getan hat. © Pornhub.com

Body-Positivity in der Kritik

Obwohl dieser Wandel im ersten Moment komplett positiv klingen mag, wird er gleichzeitig auch mit skeptischen Blicken betrachtet. Schließlich sei Body-Positivity auch wieder nur etwas, was sich auf die äußerlichen Merkmale eines Menschen bezieht. Durch den plötzlichen Trend sei dabei ein ganz anderes Phänomen zu beobachten. Menschen, die sich vorher am Rande der Gesellschaft sahen, standen so plötzlich im Rampenlicht. Das Problem dabei: Sie erhalten Bestätigung dafür, dass sie sich so präsentieren, wie sie sind. Ihr Selbstwertgefühl steigt durch die zunehmende Aufmerksamkeit und Komplimente. Das Selbstwertgefühl entsteht also durch einen äußeren Einfluss und wird nicht aus eigener Kraft erlangt. 

Body-Positivity in der Sex-Industrie – für Männer durchaus positiv

Aber wie sieht es in der mit Body-Positivity in der Sex-Industrie aus? Im Grunde kann diese Veränderung in dieser Branche durchaus positiv erachtet werden. Kurvige Frauen im Bett? Etwas, was sich viele Männer vorher niemals hätten vorstellen können. Dadurch, dass diese Bewegung aber auch in der Erotikbranche angekommen ist, können sie sich in Pornos selbst davon überzeugen, dass diese Frauen anderen in nichts nachstehen. Eventuell verändert sich dadurch bei dem ein oder anderen sogar die Sicht bei der Partnerwahl. 

Zusammengefasst

Nachdem die Body-Positivity Bewegung Jahrzehntelang gekämpft hat, zeigen sich massive Erfolge. Menschen fangen an, zu sich und ihren Körpern zu stehen, egal ob es um Akne, Übergewicht, Narben, Dehnungsstreifen oder zu wenig auf den Rippen geht. Eine Veränderung, die besonders nach Zeiten des Bodyshamings gerade recht kommt, um den Leuten zu zeigen, dass sie so wie sie sind, schön sind. Und auch an der Sex-Industrie geht diese Bewegung nicht spurlos vorbei. Die Daten der erwähnten Pornhub-Insights zeigen dies recht deutlich. Die sozialen Medien haben natürlich auch ihren Teil dazu beigetragen, dass ein solches Umdenken überhaupt stattfinden kann. Sei es auf Instagram, Tik Tok oder Snapchat – während dort früher überwiegend Menschen zu sehen waren, die den glatt-genormten Schönheitsidealen entsprechen, zeigen sich heute immer mehr Leute ungefiltert und die Diversität nimmt stark zu.

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