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Bücher über Prostitution

Die besten Bücher über Prostitution

Roter Samt, blauer Samt, schwarzer Samt, Zigarettenrauch schwebt vor schweren Vorhängen, die verdunkeln, was in diesem Etablissement vor sich geht – so oder so ähnlich stellen sich viele Menschen die geheimnisvolle Welt der Bordelle vor. Klischee oder nicht? Um das herauszufinden geht man entweder selbst in eines der begehrten Häuser, oder man liest sich ein in die zahlreichen Bücher über Prostitution, die dem interessierten Publikum zur Verfügung stehen. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Werke dem Thema gewidmet, wovon einige auch in autobiographischer Form entstanden. Doch welche Bücher sind es, die in ihrer herausragenden Qualität in Erinnerung bleiben? Wir geben einen Überblick.

  • Die Kameliendame
  • Schwarz ist eine Farbe
  • Hure spielen: Die Arbeit der Sexarbeit
  • Mein Huren-Manifest: Inside Sex-Business
  • La Maison

Die Kameliendame
– Alexandre Dumas d.J., 1848

Das 19. Jahrhundert war die Hochzeit des Romans. Legendär sind die Werke der Schriftsteller und Lebenskünstler, welche ihre Tage in den berühmten Pariser Cafés verstreichen ließen, stets auf der Suche nach neuer Anregung und Muße. Aus diesem Dunstkreis stammt auch Alexandre Dumas der Jüngere, der mit seinem umstrittenen Werk Die Kameliendame (franz.: La Dame aux Camélias) fulminant aus dem Schatten seines ebenfalls sehr berühmten Vaters trat. In dem bis heute weltbekannten Werk aus dem Jahr 1848 geht es um einen jungen Edelmann, der sich unsterblich in die begehrteste Kurtisane von Paris verliebt. Selten wurde eine Liebesgeschichte so intensiv erzählt und sie zeigt die emotionalen Herausforderungen, welche die Unterscheidung von Sex gegen Geld und romantischer Liebe mit sich bringen kann. In fast unvergleichbarer Rafinesse schildert der Autor die Feinheiten und Details der gehobenen Prostitution im Paris des 19. Jahrhunderts und hat dadurch nicht nur eines der schönsten Bücher über Prostitution geschaffen, sondern auch ein faszinierendes Zeitdokument über das gesellschaftliche Leben in den Salons des alten Paris, wovon der Ruf der Stadt noch heute zehrt.

Schwarz ist eine Farbe
– Griséldis Réal, 1974

Griséldis Réal galt als eine der bekanntesten Prostituierten des 20. Jahrhunderts. Aus der Not heraus, begann die Schweizerin in den frühen 60er Jahren damit, ihren Körper zu verkaufen, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Später besetzte sie gemeinsam mit 500 anderen Frauen aus dem Gewerbe im Jahr 1970 eine Kirche in Frankreich um für die Rechte von Prostituierten zu demonstrieren. 1974 erschien ihr Buch „Le Noir est une Couleur“, das vorerst nur in französischer Sprache erhältlich war. In dem autobiografischen Werk erzählt sie über ihr Leben als Prostituierte und den zahlreichen Liebschaften die sie unterhielt, oftmals zu Soldaten verschiedener Nationalitäten. Im Besonderen behandelt sie dabei ihre Vorliebe für afroamerikanische Männer. Das Buch, das richtig übersetzt „Schwarz ist eine Farbe“ heißt, wurde 2008 allerdings aufgrund des Inhaltes unter dem mindestens seltsamen Titel „Erinnerungen einer Negerhure“ veröffentlicht. Griséldis Réal gilt als eine der wichtigsten Protagonistinnen der Hurenbewegung und war Autorin, Künstlerin und Prostituierte im gleichen Maße. Immer wieder wird in Veröffentlichungen an ihr Lebenswerk im Kampf für gesellschaftliche Freiheit erinnert.

Hure spielen: Die Arbeit der Sexarbeit
– Melissa Gira Grant, 2014

Die Autorin Melissa Grant, Jahrgang 1978, machte erste Erfahrungen mit Sexarbeit, um ihre Leidenschaft für das Schreiben zu finanzieren. Ihre Erlebnisse mit der Prostitution führten bei ihr schnell zu der Erkenntnis, dass viele unwahre Legenden über diese Tätigkeit in den Medien zirkulieren. Heute ist Grant Staff Writer bei The New Republic und hat auch bereits für Wired, The Guardian, The Atlantic und viele Titel mehr geschrieben. In ihrem Buch “Hure spielen: Die Arbeit der Sexarbeit” zeigt sie auf, wie mächtige gesellschaftliche Akteure bewusst Falschmeldungen in den Medien lancieren, um dem Image von Prostitution zu schaden. So ist zum Beispiel die Rede von einer Tochter des US-Ölmagnaten “HL Hunt”, die mit ihrer Stiftung “Hunt Alternatives Fund” und sehr viel Geld, aus religiösen Motiven heraus die Sexarbeit diskreditiert. Grant berichtet in ihrem Werk in zehn unterschiedlichen Kapiteln über zahlreiche Falschannahmen, die bei Politikern, Journalisten, Polizisten und Sozialarbeitern zum Thema Prostitution vorherrschend sind. Gnadenlos klärt sie auf über die stetig wachsende “Rescue Industry” (Rettungsindustrie), welche mit selbst gegebenen Narrativen vermehrt demokratische und liberale Bürgerrechte untergräbt.

Mein Huren-Manifest: Inside Sex-Business
– Undine de Rivière, 2018

Undine de Rivière gehört aktuell zu den bekanntesten Sexarbeiterinnen in Deutschland. Sie ist bereits seit über 20 Jahren in der Szene aktiv und hat daher zahlreiche Anekdoten und spannende Einblicke aus erster Hand zu berichten. Die Diplom-Physikerin kam bereits während ihres Studiums zur Sexarbeit und leitete 15 Jahre lang ein BDSM-Studio in Hamburg. Außerdem ist sie Mitgründerin des BesD, dem größten Verein zur Förderung und Unterstützung von Sexarbeit in Deutschland. Hochinteressant und sprachlich gewandt erzählt de Rivière in ihrem Buch über ihre Erfahrungen mit Peepshows, Telefonsex, Rollenspielen, erotischer Hypnose sowie über ihre Erlebnisse in Bordellen, auf Swinger Partys und Gangbang-Treffs. Ähnlich wie Melissa Grant bricht sie alte Voruteile auf und zeigt den LeserInnen die schönen Seiten der Sexarbeit, ohne dabei Misstände unter den Teppich zu kehren. Eindrucksvoll argumentiert sie für einen sex-positiven Feminismus, der auch das selbstverständliche Recht zur Sexarbeit einschließt. Wer sich für das Thema Sexarbeit interessiert und noch einmal etwas über die Vorteile und Potenziale der Industrie des bezahlten Sexes lernen möchte, dem kann dieses Buch absolut empfohlen werden. Zahlreiche geistreiche Analysen und Aussagen führen darin zu einem echten Lesegenuss und machen es zu einem der besten Bücher über Prostitution in deutscher Sprache.

La Maison
– Emma Becker, 2019

Die Autorin Emma Becker stammt aus Paris und hatte bereits zwei Romane erfolgreich veröffentlicht, bevor sie sich dazu entschied, in Berlin für zwei Jahre als Hure zu arbeiten. Laut ihren Ausführungen, war sie bereits in jungen Jahren stark sexuell interessiert und immer schon von der besonderen Aura der Prostituierten fasziniert. Auf der Suche nach neuem Stoff für einen Roman, startete sie einen praktischen Ausflug in die Sexarbeit und verband dabei zusätzlich ihre Leidenschaft mit der Möglichkeit ein Einkommen zu erzielen. Dadurch erhielt sie spannende Einblicke in das Leben von Prostituierten, den Alltag zweier ziemlich unterschiedlicher Bordelle in Berlin und machte zahlreiche Erfahrungen, von denen sie in “La Maison” berichtet. Bei der Lektüre wird die schriftstellerische Begabung der Autorin genauso schnell deutlich wie ihr Hunger nach Sex. Das Ergebnis sind meisterhafte Beobachtungen und Schilderungen über das Zusammenwirken von Mann und Frau beim Thema Sexualiät und Erotik. Gekonnt und mit einem hervorragenden Gespür für Details beschreibt Emma Becker die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Freiern und präsentiert dadurch LeserInnen jeglichen Geschlechts ungewöhnlich präzise Erkenntnisse über unser gesellschaftliches Zusammenleben und die wichtige Rolle, die Sexarbeit und Weiblichkeit dabei spielen. Nach der Veröffentlichung von La Maison gab Emma Becker zahlreiche Interviews in deutschen und internationalen Medien, was eine relativ große Resonanz auf ihr Werk in der Literaturszene und der Öffentlichkeit auslöste. La Maison ist ein ganz klarer Lesetipp für alle Menschen, die an Sex und der Psychologie zwischen Mann und Frau interessiert sind. Dieses Buch ist wirklich ein herausragendes Werk und eines der besten Bücher über Prostitution unserer Zeit.

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