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Blowjob-Wettbewerb

Schweizer Blowjob-Wettbewerb sorgt für Kontroverse

Manche Menschen werden wohl nicht schlecht gestaunt haben, als sie über eine mediale Kontroverse in der Schweiz gelesen haben. Denn in der eigentlich beschaulichen Stadt Oberentfelden im Kanton Aargau, einige Kilometer westlich von Zürich, fand im Mai diesen Jahres ein Blowjob-Wettbewerb statt. Veranstaltet wurde die Aktion von dem Saunaclub-Bordell “Sex Park” und am Ende des Abends wurde wie jedes Jahr die “Miss Blowjob” gekrönt. Die “Blas-Meisterschaft” wurde beworben als “Größter Blowjob-Contest der Schweiz” und hat dieses Jahr für ein durchwachsenes Medienecho gesorgt. Denn während die einen hauptsächlich den Unterhaltungscharakter des Events sehen, fühlten sich andere davon angegriffen.

Manche Frauenrechtsorganisationen protestieren

Nach Angaben des Veranstalters fand das Event bereits zum zehnten Mal statt, unter professionellen und freiheitlichen Arbeitsbedingungen. In diesem Jahr aber meldeten sich unterschiedliche Frauenrechtsorganisationen zu Wort, die starke Kritik übten. Darunter etwa die Organisation “Ella” aus Deutschland, die der Natur der Veranstaltung “Frauenhass und Sexismus” unterstellte. Aus der Schweiz äußerte sich die “Frauenzentrale Zürich” welche sich für eine Einführung des sogenannten Nordischen Modells (Freierbestrafung) einsetzt und Prostitution als “Gewalt an Frauen und gegen die Menschenwürde” bezeichnet. Da ist die Kontroverse natürlich vorprogrammiert. Denn die Ansichten zu Sexualität und deren Auslebung gehen bei den Menschen teils weit auseinander, im Besonderen wenn es dann noch um Bezahlsex geht, also Sexarbeit. Was für die einen Job und/oder Spaß ist, ist für andere unangemessen, verwerflich oder gar abstoßend – über Geschmäcker lässt sich bekanntlich schlecht streiten.

Die offiziellen Stellen sehen es nüchtern

Nachdem das Event durch die genannten Organisationen auch auf Twitter verbreitet wurde und sich online eine ausgedehnte Diskussion ergab, erreichten auch den Gemeinderat von Oberentfelden kritische Emails. Ein Vertreter des Gemeinderats äußerte sich daraufhin mit den Worten Solange solche Veranstaltungen im privaten Raum stattfinden, sehen wir weder die Handhabe noch einen Anlass, etwas dagegen zu unternehmen.Außerdem seien keinerlei Beschwerden aus dem Dorf selbst eingegangen, es scheine, die Bevölkerung fühle sich nicht von der Veranstaltung gestört. Laut den Angaben offizieller Stellen handle es sich um eine private Veranstaltung und Sexarbeit ist in der Schweiz wie in Deutschland legal, sofern alle bestehenden Gesetze eingehalten werden. Das heißt, selbst wenn Behörden den Blowjob-Wettbewerb verbieten wollen würden, dürften sie dies ausschließlich aus rechtlichen Gründen, nicht aus moralischen oder aufgrund einer persönlichen Meinung.

Polizei schaute genauer hin

Trotz der Legalität des Events führte die öffentliche Diskussion zu weiterführenden Untersuchungen der Behörden, über welche die Aargauer Zeitung im Detail berichtete. Demnach führte die örtliche Polizei am Morgen vor der Veranstaltung eine umfassende Kontrolle des durchführenden Betriebes durch. Dabei seien neben dem Unternehmen und den Räumlichkeiten auch die teilnehmenden Damen überprüft worden. Außerdem habe es mit den Damen Gespräche gegeben. Bei den Maßnahmen seien allerdings keinerlei Hinweise auf strafbare Handlungen erkennbar geworden. Wäre dies anders gewesen, hätte es zu einem Verbot des Blowjob-Wettbewerbs kommen können. So aber konnte die Veranstaltung wie gewohnt und geplant stattfinden.

Nach Blowjob-Wettbewerb: keine Beanstandungen

Auch nach dem Blowjob-Wettbewerb äußerte sich der Gemeinderat Oberentfelden nochmals mit einer ganzseitigen Stellungnahme. Darin wird darauf hingewiesen, dass Prostitution in der Schweiz legal sei und das Grundrecht der Wirtschaftsfreiheit bestehe. Da auch bei einer intensiven Kontrolle keinerlei Verstöße gegen Gesetze, Verordnungen und Vorschriften festgestellt worden seien, gäbe es keinerlei Anlass und Möglichkeit gegen das Event vorzugehen. Eine Sprecherin des deutschen, im Raum Aachen sehr aktiven Erotikportals Erobella, bestätigte auf Anfrage, dass sich die juristische Situation in dieser Hinsicht in Deutschland kaum von der in der Schweiz unterscheide. Sexarbeit sei auch hierzulande legal, unabhängig davon ob sie unter vier Augen oder als größeres Event stattfinde. Von dem her kann es also gut sein, dass der schweizer Blowjob-Wettbewerb noch weitere zehn Jahre vor sich hat oder vielleicht auch mal in Deutschland veranstaltet werden wird.

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