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Prostitution vs. Tinder

Wozu noch Prostitution in Zeiten von Tinder?

Oder: Warum zu einer Sexarbeiterin, wenn man sich doch zum Koitus swipen kann?

Sieht man sich die Geschichte der Menschheit an, tauchen sie immer wieder auf. Frauen, die ihre Liebesdienste offerieren und die im Laufe der Geschichte die unterschiedlichsten Stellungen innehatten. Prostitution gehört zu den ältesten Gewerben, die es auf der Welt gibt. Schon in der Antike wurden Frauen zu einer Art Prostituierten gemacht, um die Götter zu besänftigen. Ein Schäferstündchen mit dem Hohepriester sorgte dafür, dass das Volk vor dem Zorn der mythischen Gottheiten verschont bleiben würde. Im Mittelalter wiederum galten Dirnen als Menschen zweiter Klasse und wurden teilweise als Schandfleck der Gesellschaft betrachtet. Kaum eine Gruppe von Menschen hat im Laufe der Geschichte so viele verschiedene soziale Stellungen erlebt. Hübsche junge Frauen wurden in verschiedenen Kulturkreisen auserwählt, um zum Beispiel dem Feudalherrn als künstlerische Geisha zu dienen und ihn so mit ihren Liebesdiensten zu umgarnen und sexuell zu befriedigen. Andererseit konnten sie quasi-königliche Positionen erreichen, wie etwa die berühmte Madame de Pompadour. 

Prostitution im Aufschwung

Selbst in den Zeiten, in denen die Liebesdamen von der Obrigkeit öffentlich an den Pranger gestellt wurden, wurden sie regelmäßig in Herrenhäuser zitiert, um ihren Dienst zu verrichten. Seit dem 19. Jahrhundert und im Zuge der industriellen Revolution war das Gewerbe immer wieder hart umstritten. Befürworter sahen die leichten Frauen als normalen Teil der Gesellschaft, während andere sie ausgrenzen wollten. Allein in Deutschland hat es aber bis ins 21. Jahrhundert gedauert, bis die Prostitution rechtlich als anerkannter Beruf eingestuft wurde. Seither floriert das Geschäft mit den Sexarbeiterinnen – und dann kam Tinder. 

Ist Tinder Konkurrenz für die Prostitution?

Tinder Logo

Das Logo der wohl bekanntesten Dating-App

Mit der Digitalisierung hat vor allem ein Sektor einen wahnsinnigen Boom erlebt. Online-Dating gehört zu den Dingen, die so gut wie jeder schon ausprobiert hat. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Plattformen, auf denen es um unverbindlichen Spaß geht. Seit 2012 ist vor allem die App Tinder dafür bekannt, dass die Mitglieder alles andere als die große Liebe suchen. Es wird gewischt und geflirtet, was das Zeug hält, wobei das Ziel bei den Männern und Frauen in der Regel nur ein unkompliziertes Abenteuer ist. 


Beispiel eines typischen Tinder-Profils.
Nach links wischen heißt nein, nach rechts wischen ja.

Geht es um die Beliebtheit der App, reicht ein Blick auf eine Statistik, mit der sich 2021 eine aktive Nutzerzahl von knapp 709.000 Mitgliedern zeigt. Das bedeutet, dass auch fast zehn Jahre nach Erscheinen die Plattform immer noch von etlichen Männern und Frauen genutzt wird. 

Wie funktioniert Tinder?

Der Begriff, der mit Tinder am meisten in Verbindung gebracht wird, ist das sogenannte Wischen. Die Nutzer bekommen Kontakte angezeigt, bei denen sie anhand des Profilbildes entscheiden können, ob sie ein Mitglied interessant finden oder nicht. Demzufolge wird nach links oder rechts gewischt. Entscheiden sich bei diesem Verfahren zwei Nutzer dafür, mit einem Wisch für „ja“ zu stimmen, haben die beiden ein Match, die Nachrichtenfunktion wird freigeschaltet und dem Kennenlernen steht nichts mehr im Weg. Anhand von Nachrichten und Bildern bis zum Video-Chat können die Mitglieder so miteinander kommunizieren und ein Date ausmachen, bei dem es in der Regel primär um ein sexuelles Erlebnis geht. Trotzdem kommen über Tinder aber auch längerfristige Beziehungen und sogar Heiraten zustande. Gerade in den vergangenen zwei Jahren und in Zeiten von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen haben Plattformen wie Tinder einen neuen Aufschwung erlebt. 


Neben Tinder gibt es inzwischen aber noch viele weitere beliebte Dating-Apps.

Prostitution im 21. Jahrhundert

Sexarbeit ist eines der ältesten Gewerbe und geht eindeutig mit der Zeit. Auch heutzutage gibt es immer noch Straßenstriche und Bordelle, wo die Sexarbeiterinnen ihre Dienste öffentlich anbieten. Ebenso erfreuen sich Bordelle, Saunaclubs und andere Etablissements einer großen Beliebtheit bei den unterschiedlichsten Besuchern. Aber auch das Internet ist ein Ort, an dem man anonym und diskret nach den Liebesdamen suchen kann. Verschiedene Online-Plattformen bieten die Möglichkeit, sich von zu Hause aus nach Prostituierten in der Umgebung umsehen. Seien es Damen, die besuchbar sind oder sich buchen lassen und den Freier in seinen eigenen vier Wänden mit ihren Diensten verwöhnen. Sex ist durch die Digitalisierung und Prostituierte, die mit der Zeit gehen, oft nur einen Klick entfernt. Zumal es Ende 2019 rund 44.400 Frauen gab, die in Deutschland als Prostituierte gemeldet waren. Das Angebot an käuflicher Liebe ist also reichlich vorhanden und beinhaltet die unterschiedlichsten Dienstleistungen von Damen verschiedenster ethnischer Abstammungen. Es gibt also einen großen Teich, in dem auch viele exotische Fische schwimmen und in den ein Mann jederzeit seine Angel werfen kann. 

Prostituierte – mehr als nur Liebesdamen

Viele verbinden auch heute noch den Begriff „Huren“ mit etwas Abwertendem. Frauen, die sich für Geld hingeben und ihren Körper verkaufen, sind dabei im Prinzip mehr als nur Sexarbeiterinnen. Nicht jede Prostituierte gleicht der anderen, schließlich gibt es in Sachen Sex eine breite Palette an Vorlieben und Fetischen. So kann es sich beim Buchen einer Escort Dame darum handeln, einen wunderschönen Abend mit einer stilvollen Frau zu verbringen, mit der das Treffen in intensivem Sex à la Girlfriend endet. Andere Männer sehnen sich wiederum danach, bei so einem Erlebnis eine Seite an sich zu entdecken, die sie in der Öffentlichkeit niemals preisgeben würden. Stichwort „Domina“ und die Männerwelt, für die das Ausleben der devoten Ader ein Hochgenuss an Erotik bedeutet. Eine Prostituierte ist demnach mehr als nur eine Dame, die ihren Körper verkauft. Sie kann die Erfüllung sexueller Begierden sein oder einem Mann das Gefühl geben, etwas ganz Besonderes zu sein. 

Prostitution vs. Tinder – deshalb gewinnen die Sexarbeiterinnen

Jetzt könnte man denken, dass das Wischen bei Tinder genauso effektiv ist, wie die Suche nach einer Dame aus dem Prostitutionsgewerbe. Fehlanzeige, denn während man bei der App noch ziemlich viel hin- und her schreiben muss, reicht bei den leichten Damen schon die erste Kontaktaufnahme, um ein Sextreffen zu vereinbaren. Profile auf Sexportalen sind so ausgerichtet, dass jeder Mann auf einen Blick sieht, was die Damen mit ihren Diensten alles anbieten. Rund um die Uhr hat das männliche Geschlecht so die Möglichkeit, sich schon für kleines Geld sexuelle Wünsche erfüllen zu lassen. Während ein Mitglied auf Tinder noch versucht, eine Frau zum Sex zu animieren, sucht sich ein anderer Mann in der gleichen Zeit eine Prostituierte aus, vereinbart mit ihr ein Treffen und erlebt gegen Bezahlung unglaublichen Sex. 

Jetzt könnte das Argument des Geldes in den Raum geworfen werden. Aber sind wir doch mal ganz ehrlich. Wer richtig Lust auf Sex hat, investiert lieber 100,- Euro in eine Stunde Spaß als erst tagelang schreiben zu müssen und nicht zu wissen, was einen am Ende erwartet. 

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