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Zofia Potocka

Zofia Potocka – von früher Not bis zur schönsten Frau Europas


Viele interessante Persönlichkeiten zieren die Geschichte und eine von ihnen ist gewiss Zofia Potocka, eine Frau, die im 18. und 19. Jahrhundert lebte und es schaffte Standesschranken zu überwinden, die eigentlich als unüberwindbar galten. Von der Tochter eines einfachen Viehhändlers schaffte sie es zu einer der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit und war dafür bekannt, dass ihr die Männerwelt zu Füßen lag. Zeitzeugen berichten Dinge über sie wie „Ihr Anblick verursachte Schwindel“ oder „Jedermann umringte sie und befolgte ihre Befehle“. Solche Aussagen über Zofia Potocka sind keine Einzelfälle in Berichten über sie. Denn sie war eine Frau, um die sich viele Mythen und Gerüchte rankten und deren Schönheit sowie erotische Fähigkeiten den Reichen, Adligen und Mächtigen den Kopf verdrehte.  

Die Kindheit der Zofia Potocka

Schon im Kindesalter stach Zofia Potocka aus der Masse heraus. Sie wurde am 12. Januar 1760 in Bursa, Türkei, als Tochter als eines einfachen Viehhändlers geboren. In jungen Jahren erhielt sie den Spitznamen Dudu, was türkisch für Papagei ist. Anscheinend plapperte sie also vieles nach bezeugte damit früh ihr Talent für Sprachen. Sie galt als durchsetzungsstark und konnte sich ohne Mühe beim Kräftemessen mit gleichaltrigen Jungs beweisen.

Schon als Kind lernte Zofia die Härten des Lebens kennen. Denn zusammen mit ihrer Tante und ihren Eltern wuchs sie zwar anfänglich behütet in Istanbul auf, doch das Familienleben wurde jäh beendet, als bei einem Hausbrand die Männer des Hauses ums Leben kamen und die drei Frauen dadurch auf der Straße landeten. Die einzige Möglichkeit, sich über Wasser zu halten, sahen sie darin, ihre Körper zu verkaufen. Die Mutter von Zofia, die ein Bordell eröffnete und die Tante, die sich ebenfalls prostituierte, nutzten Zofia als Hauptattraktion bei den Kunden, da war sie gerade einmal 14 Jahre alt. Höchstens.

Frühe Leiden, schneller Aufstieg

Einer ihrer frühen Freier war Karol Boscamp-Lasopolski, der eine Stellung als polnischer Gesandter am osmanischen Hof innehatte. Ihm gefiel die junge Konkubine, die nicht nur über ein wunderschönes Äußeres verfügte. Auch ihr Wesen entzückte ihn, und als sie im Alter von 17 Jahren von Zuhause floh, da wurde sie von Boscamp-Lasopolski bereitwillig aufgenommen. Die Zeit, die sie sich bei ihm aufhielt, soll sehr zu ihrer Entwicklung beigetragen haben, zumal sie damals lediglich über eine sehr rudimentäre Bildung verfügte. Boscamp-Lasopolski stellte daher einen Mönch als Hauslehrer für sie ein, aber selbst dieser konnte der Schönheit und dem aufreizenden Verhalten der jungen Dame nicht widerstehen. Laut Boscamp-Lasopolski gab sich die hübsche Frau “zu allem her, was man von ihr verlangte.” Ihre orientalische Attitüde sei “von einer Schlüpfrigkeit und einer Obszönität, von denen man in Europa keine Ahnung hat.“ Da wird schnell deutlich, warum es Potocka wohl mehr als leicht mit der Männerwelt hatte.

Zofia Potocka auf einem Ölgemälde von 1797

Von der Kurtisane zur Frau General

Als 1779 Zofia ihrem Gönner Boscamp-Lasopolski, der in der Zwischenzeit nach Polen zurückberufen worden ist folgen wollte –  seine eigentliche Ehefrau war verstorben – führte sie ihr Weg zuerst erst nach Rumänien. Auch dort wusste sie, sich dem Adel hinzugeben und zu ihrem Vorteil zu verführen. Sie war für ihr Talent zu unterhalten am Hofe gerne gesehen.  Als Boscamp-Lasopolski von ihrem Treiben Wind bekam, wollte er sie nach Istanbul abschieben lassen. Potocka aber floh in die Ukraine und tauchte dort mit einer falschen Identität unter. 

Auch in dieser Zeit musste sie sich einen Namen in höheren Kreisen gemacht haben, wodurch Major Josef de Witte auf sie aufmerksam wurde. Er umwarb die junge Schönheit und erlang 1779 ihre Gunst. Zwei Jahre später erfolgten dann die Flitterwochen, durch die Zofia als die schönste Frau Europas bekannt werden sollte. Durch ihre Vermählung mit de Witte stieg sie in den adelsstand einer Gräfin auf.

Die Reise des frischen Ehepaares sollte in der Stadt Spa im Fürstbistum Lüttich in Belgien enden und führte das Ehepaar durch verschiedene Länder Europas. An sämtlichen Adelshöfen wurden die beiden willkommen geheißen, wobei Zofia stets im Mittelpunkt stand. Geschichten zufolge sollen die beiden auf ihrer Reise sogar in Potsdam und damit am Hofe von Friedrich II. verharrt haben. Selbst dieser misogyne König und Kurfürst, der eine frauenverachtende Seite besaß, soll von der schönen Gräfin angetan gewesen sein. Wo das Paar sich auch für ein paar Tage niederließ, wurden sie wie wie Stars behandelt. 

Zofia Potocka und die Ehe

Doch Zofia war wild und liebte die Freiheit, eine Ehe war für sie mehr Gefängnis als echtes Glück. Diese Charaktereigenschaft war es dann auch, welche sie 1787 nach Wien fliehen ließ und damit ihren ahnungslosen Gatten und General de Witte düpierte. Als sie kurz darauf nach Polen zurückkehrte, um die Ehe offiziell zu beenden, gelang es de Witte jedoch, sie kurzzeitig zurückzuerobern. Die beiden blieben verheiratet, aber Zofia hielt es an seiner Seite nicht länger aus. 

Die nächste und zugleich fulminanteste Beziehung ihres Lebens begann sie mit Oberbefehlshaber Grigori Potjomkin – einem engen Vertrauten von Zarin Katharinas II., welcher nur ein Auge besaß. An ihrer Seite erlangte der Oberbefehlshaber verschiedene Stellungen, zu denen unter anderem auch der Titel ‘Graf des Heiligen Römischen Reiches’ gehörte. Bei seiner Rückkehr nach Petersburg begleitet ihn Zofia, der ihr Ruf vorauseilte. „Sie erschien, und alle Augen waren auf sie gerichtet – die meinen auch.“, berichtete damals Schwedens Botschafter. 

Zu dieser Zeit wurde der Reichsgraf Szczesny Potocki auf sie aufmerksam, der als einer der reichsten Männer Polen-Litauens galt. Als Potjomkin 1791 verstarb, bandelte Zofia steinreichen Potocki an. Er galt als hässlich, ungebildet und nicht imstande, eigene Entscheidungen zu treffen – für die Männerheldin daher wohl die perfekte Wahl. Damit war der Moment gekommen, in dem Zofia Potocka den Aufstieg zur Weltdame geschafft hatte. Trotz neuer Bindung an einen Mann, ließ sie sich nicht davon abhalten, zahlreiche weitere Liebschaften zu pflegen.

In aller Pracht: undatiertes Ölportrait der Zofia Potocka

In einem Garten verewigt

1796 und nach einer kurzen Zeit der Trennung legte Szczesny Potocki auf Wunsch von Zofia in der Nähe der ukrainischen Stadt Uman einen parkähnlichen Garten im Wert von 15 Millionen Zloty an. Dieses Gelände ist bis heute erhalten und unter dem Namen Sofijiwka-Park bekannt. 1798 erfolgte dann die Eheschließung der beiden und die Ehe hielt an, bis der Ehemann Potocki im Jahr 1805 verstarb. Ein Jahr zuvor erfuhr er davon, dass Zofia selbst im Familienkreis sexuell aktiv war und ein erotisches Verhältnis mit einem ihrer Stiefsöhne führte. 

Dank der vorangegangenen Eheschließung und dem großzügigen Vermögen des verstorbenen Gatten, führte Zofia Potocka auch weiterhin ein reges Leben. Sie gebar im Laufe ihres Lebens übrigens mindestens zehn Kinder und zog sich nach Potockis Tod für 15 Jahre mit einer großen Anzahl Angestellter auf ihr prächtiges Anwesen zurück, während sie zahlreiche weitere Affären zu Adelsleuten pflegte. Im Jahr 1820 allerdings wurde sie in von einem ihrer außerehelichen Söhne vertrieben, der durch eine Vergewaltigung durch einen Banditen entstanden gewesen sein soll. Nachdem sie von Haus und Hof verbannt worden war, zog es die bereits 60-jährige Zofia nach Berlin, wo sie auf ein Heilmittel gegen eine schwere Krankheit hoffte, unter welcher sie mittlerweile litt. Zwei Jahre später, im Jahre 1822, verstarb die schönste Frau Europas an den Folgen ihrer Erkrankung und hinterlässt bis heute den legendären Ruf einer ganz besonderen Frau, Mutter und Kurtisane, von deren Format es in der Geschichte nur wenige gegeben hat.

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