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Red Light - Serie über Sexarbeit

TV-Serie ‘’Red Light” widmet sich Sexarbeit

Spätestens seit Netflix in den Wohnzimmern der meisten Menschen angekommen ist, kennt das allgemeine Serienfieber keine Grenzen. Inzwischen gibt es wahrscheinlich kaum noch einen Lebens- oder Gesellschaftsbereich, der nicht in einer Serie verarbeitet wurde. Mit “Red Light” wurde jetzt auch eine hochqualitative Serie über Sexarbeit und Prostitution veröffentlicht. Die belgisch/niederländische Produktion verbindet Elemente aus Thriller und Drama und begleitet drei ganz unterschiedliche Frauen auf ihrem Lebensweg. Gefilmt wurde hauptsächlich in Amsterdam und Antwerpen. Auf insgesamt 10 Episoden verteilt entwickelt sich ein packendes Schauspiel um Sex und Macht.

Drei Frauen, drei Perspektiven

Die drei Protagonistinnen der Serie sind Sylvie, eine Prostituierte, die unter einem Zuhälter arbeitet, Esther, eine wohlhabende Opernsängerin und Evi, eine Polizistin. Auf den ersten Blick führen die Drei völlig unterschiedliche Leben, Gemeinsamkeiten sind vorerst nicht zu erkennen. Doch der Schein trügt und schon bald führen unerwartete Ereignisse Silvie, Esther und Evi zusammen. Alles beginnt damit, dass sich Esther auf die Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann macht. Stück für Stück tastet sie sich vor in eine Welt, die sie bisher nur vom Hörensagen kannte. Dabei gerät sie an Orte, von denen sie nicht mal im Traum dachte, eines Tages dort aufzuwachen. Eine große Stärke von Red Light sind die präzisen Milieustudien, welche das Gezeigte so nachvollziehbar wie authentisch erscheinen lassen. Die Komplexität des Beziehungsgeflechts der Akteure lässt zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Da hat die Regisseurin Esther Gerritsen mit viel Fingerspitzengefühl ganze Arbeit geleistet.

Red Light bewegt

Eines aber vorweg: Red Light ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Es geht um Straftaten bis hin zum Mord und die ZuschauerInnen werden in die tiefsten Abgründe des organisierten Verbrechens geführt, wo Gewalt und Einschüchterungen als vermeintlich legitime Mittel täglich angewendet werden. Dagegen stehen in großem Kontrast wunderschöne Aufnahmen von Esthers klassischen Konzerten vor prächtiger Kulisse. Aber es sind sowieso die Gegensätze, welche den besonderen Reiz von Red Light ausmachen und das Kamerateam versteht seine Arbeit auf hervorragende Art und Weise. Wer auf erotische Spannung steht und sich gerne mit dem oftmals wirklich komplizierten Verhältnis zwischen Mann und Frau beschäftigt, der findet in dieser Serie eine hochinteressante Abendunterhaltung, die noch länger nachklingen wird. 

Zahlreiche Preise für Red Light

Nicht nur uns sondern auch den ExpertInnen hat Red Light gut gefallen. Die Serie erhielt Preise bei den Filmfestspielen in Cannes und auf dem Netherlands Film Festival. Nur vereinzelt finden sich Rezensionen, die der Handlung unter feministischen Gesichtspunkten eine gewisse Fragwürdigkeit vorwerfen. Aber das ist okay, denn eigentlich lebt jede Episode der bisher einzigen Staffel von einer gewissen Ambivalenz der gezeigten Charaktere. Dies muss allerdings nicht als Nachteil verstanden werden, weil dadurch auch eine besondere Lebensnähe erreicht wird, die nie an Spannung verliert. Female Empowerment und sowohl die Waffen als auch die Sehnsüchte von Frauen sind das bestimmende Thema; vieles regt zum Nachdenken an und keine Hose bleibt trocken. Nachdem die Dreharbeiten zur vorerst letzten Folge bereits in 2021 beendet wurden, ist Red Light ab sofort in der Mediathek des Deutsch-Französischen Senders Arte zu sehen. Ein muss für alle LiebhaberInnen von schlüpfrigen Filmen sowie jede und jeden, die/der an den Themen Sexarbeit und Prostitution interessiert sind.

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