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John Oliver für Entkriminalisierung von Sexarbeit

US-Comedian John Oliver fordert: Entkriminalisierung von Sexarbeit jetzt!

Der weltbekannte Comedian und Moderator John Oliver widmet sich in der neuesten Ausgabe seiner Late-Night-Show der Entkrinimalisierung von Sexarbeit. Vielleicht wissen viele LeserInnen gar nicht, dass Sexarbeit bzw. Prostitution in den USA fast überall gesetzlich verboten ist. Die einzigen Ausnahmen finden sich im Bundesstaat Nevada, wo es Ausnahmen für Las Vegas und einige wenige weitere Gemeinden gibt. Diese Tatsache könnte man schnell für verwunderlich halten, in einem Land, das so sehr für seine Porno-Industrie und hedonistische Kultur bekannt ist. Gleichzeitig gibt es aber auch mächtige konservative Kräfte in den USA, die eine Liberalisierung und Entkriminalisierung von Sexarbeit bisher erfolgreich verhindert haben. 

Mit Witz gegen die Diskriminierung

Während der Einleitung zu seinem humoristischen Plädoyer für eine Legalisierung der Prostitution, klärt Oliver seine ZuschauerInnen erstmal darüber auf, dass Sexualität eine ganz normale Angelegenheit ist, die einfach untrennbar zum Leben dazu gehört. Anscheinend musste das mal gesagt werden. Anschließend zeigt er auf, wie bezahlter Sex in den USA nicht immer verboten ist. Denn wird jemand für Sex vor einer Kamera bezahlt, gilt dies als von der Kunstfreiheit gedeckt, während Sex für Geld ohne Kamera als illegale Prostitution zählt. Das ist tatsächlich eine sehr interessante Unterscheidung, die es Wert ist, hinterfragt zu werden. Daher beschreibt Oliver die Regulierung von Sexarbeit in den USA als “verwirrend, kontraproduktiv, dämonisierend, bevormundend und falsch” – ein klares Statement, welches nicht allzu oft in einem solch populären Rahmen geäußert wird.

Setzt sich oft für die Schwachen ein: US-Comedian John Oliver

All die Vorurteile gegen Sexarbeit

Anschließend widmet sich Oliver den zahlreichen Vorurteilen gegen Sexarbeit, die auch und gerade von den Medien seit Jahrzehnten unaufhörlich gefüttert werden. Er zeigt auf, wie ständige argumentative Verknüpfungen von Sexarbeit und Kriminalität sowie die ewigen Hinweise auf die Moral noch nie in der Menschheitsgeschichte zu einem Rückgang von Prostitution geführt haben. Laut Oliver haben SexarbeiterInnen die unterschiedlichsten Hintergründe und entscheiden sich aus den ebenso unterschiedlichsten Gründen für ihre Tätigkeit. Wir wissen das bereits, aber das breite TV-Publikum in den USA mutmaßlich noch nicht. Er schließt den Gedanken ab mit dem guten Argument, dass gerade die Entkriminalisierung und Legalisierung von Sexarbeit den schwächsten unter den SexarbeiterInnen durch Diskriminierung am meisten schaden würde. So ähnlich äußern sich auch in Deutschland mit dem Thema vertraute Personen und Organisationen, etwa das im Raum Oldenburg stark vertretene Erotikportal Erobella. Einspieler von konservativen Politikern sorgen darüber hinaus für heitere Momente. Wenn es bloß für die Betroffenen nicht so ein ernstes Thema wäre.

Argumente der Konservativen gegen Entkriminalisierung

Ein weiteres in der Sendung gezeigtes Video sorgt für Einblicke in die Ansätze der Konservativen, in der Form, dass eine Polizistin sich dafür einsetzt, Prostituierte für eine Weile im Gefängnis einszuperren, weil diese nur so von der Sexarbeit zu retten wären. Da ist es nur allzu passend, wie Oliver solche Argumente und Maßnahmen als “traumatisierend, invasiv und unglaublich grausam” benennt. Krass wird es im weiteren Verlauf der Sendung, wenn gezeigt wird, wie SexarbeiterInnen in den USA einfach so auf der Straße verhaftet werden dürfen, nur aufgrund dessen dass sie Kondome bei sich tragen. Das muss man sich mal vorstellen. Konsequenz: StraßensexarbeiterInnen führen vermehrt keine Kondome mit sich, weil dies massiv das Risiko erhöht verhaftet zu werden. Kann man sich nicht ausdenken. Da bleibt nur die Hoffnung, dass sich auch in den USA bei diesem Thema bald die Vernunft durchsetzt und das Land aufgenommen werden kann in die Liste der Länder, in denen SexarbeiterInnen legal und sicher ihrem Beruf nachgehen können und dürfen.

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