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Dildos und Vibratoren

Eine kurze Geschichte der Dildos und Vibratoren


Sexspielzeuge sind heutzutage nicht nur bei Singlefrauen ein absoluter Renner. Auch innerhalb einer Beziehung kommen die kleinen Helfer im wieder zum Einsatz und werden in das Liebesspiel integriert. Sofern du dich schon immer gefragt hast, wie die Geburtsstunde und der Werdegang von Dildos und Vibratoren aussah, versuchen wir dir in diesem Artikel einen kleinen Exkurs in die erotische Geschichte zu bieten. Wo der Vibrator geboren wurde? Zwischen dem Bügeleisen und dem Staubsauger!


Doch bevor wir uns den mechanisierten Sexspielzeugen widmen, gehen wir auf die frühesten Erscheinungsformen des Dildos ein. Denn modellierte Phallusdarstellungen sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Schließlich wurde in einer Höhle in Baden-Württemberg ein 28.000 Jahre alter und 20cm langer Phallus aus Stein gefunden, über den man heute natürlich nicht mehr genau sagen kann, wofür genau er verwendet wurde. Allerdings sind aus dem alten Ägypten, dem antiken Griechenland und auch China tausende Jahre alte Dildos aus Ton, Leder oder Keramik bekannt, deren Zweck eindeutig der sexuellen Stimulation diente. Die erste bekannte Erwähnung des Begriffs “Dildo” wird einem Gedicht von John Wilmot aus dem Jahr 1672 zugeschrieben, in dem es um das Verhältnis einer adligen Dame zu einem gewissen “Signor Dildo” geht.

Wie die Technik in den Dildo kam

1883 entwickelte der englische Mediziner Joseph Mortimer Granville ein Gerät, das für die Nerven-Vibration gedacht war und ursprünglich für männliche Patienten konzipiert wurde. Er selbst zog es nie Erwägung, dieses medizinische Hilfsmittel an Frauen zu testen. Da wusste er selbst noch nicht, dass eine Erfindung als „Granvilles Hammer“ bekannt werden sollte. 

Wusstest du, dass es seit der Antike die Diagnose „Hysterie“ bei Frauen gibt und die Behandlung dieser „Krankheit“ einen Orgasmus der Frau impliziert? Eine Diagnose, die daraus rührte, dass Frauen an Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen litten und gegen die Mediziner der Vorzeit machtlos schienen. 

Das medizinische Wunder-Hilfsmittel fand allerdings bei zahlreichen Frauen so viel Gefallen, dass sie wöchentlich die Arztpraxen aufsuchten, um ihre „Hysterie“ behandeln zu lassen. Bevor es diese Art der weiblichen Entspannung gab, waren übrigens Jacuzzi-Becken oder andere Formen, von Wasserdruck bei Frauen sehr beliebt gewesen. 

Ende des 19. Jahrhunderts: Geburtsstunde des ersten Vibrators

Bevor es aber „Granvilles Hammer“ gab, der als mobiles Massagegerät galt, wurde schon im Jahr 1869 der erste „Manipulator“ patentiert. Dabei handelte es sich um ein dampfbetriebenes Gerät, das unter einer Liege mit Loch positioniert wurde. Granville revolutionierte mit seinem Hammer diese Erfindung und stellte unwissend den ersten richtigen Vibrator vor. 

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde dem Krankheitsbild der „Hysterie“ von Ärzten per Handarbeit entgegengewirkt. Das bedeutet, die Frauen gingen zum Arzt und ließen sich von ihnen zum bis dato unbekannten weiblichen Höhepunkt bringen. 

Der Vibrator bei der Pariser Weltausstellung

Richtig, die Wunderwaffe gegen Hysterie erfreute sich so einer großen Beliebtheit, dass sie den Weg zur Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 schaffte. Dort gab es schon nach elf Jahren zahlreiche Variationen des Dildos. Ob per Handkurbel oder mit Fuß-Pedal, wobei sogar Luxusausführungen erhältlich waren. Der amerikanische Mediziner Samuel Spender William, der schon kurz nach der Entdeckung von „Granvilles Hammer“ das Gerät als innovativ anpries, sorgte dafür, dass Anfang des 20. Jahrhunderts der Vibrator zum Haushaltsgegenstand wurde. Er verfolgte die Theorie, dass das Leben auf Vibrationen basiert und legte das Gerät selbst Männern im Kampf gegen Impotenz oder Haarausfall ans Herz. 

Der Dildo-Vibrator, der zu dieser Zeit noch als Entspannungsgerät galt, durchlebte einen riesigen Boom. Dieser reichte sogar weit, dass eine Firma 1918 einen Vibrator entwickelte, der zugleich einen Küchenhelfer darstellte. Wechselnde Köpfe funktionierten ihn kurzerhand zum Mixer und Co. um. 

Die goldenen 20er – eine ganz andere Perspektive

Kannst du dir vorstellen, dass die Menschen rund 50 Jahre die vibrierenden Dildos benutzt haben, ohne offiziell zu wissen, dass sie den Schlüssel zum Orgasmus in der Hand hielten? In den 1920er Jahren galt das Hilfsmittel sogar als die Geschenk-Idee für die Frau. Es gab sie in unterschiedlichen Ausführungen und sogar mit langen Kabeln, um die an Steckdosen betriebenen Versionen überall mit hinnehmen zu können. 

Aber dann gab es den Supergau für die scheinbar vibrierenden Alleskönner, denn Ende der 20er Jahre verschwanden sie plötzlich aus allen Katalogen. 

Erkenntnis und Pornographie

Mutmaßlich lag es zum Teil daran, dass Siegmund Freud, der für seine Sexualforschungen bekannt ist, die Geheimnisse des weiblichen Höhepunktes aufdeckte. Zur gleichen Zeit spielten Dildo und Co. eine zunehmende Rolle in pornografischen Aufnahmen. Filme wie „Die Geschichte einer Nonne“ oder “Freuden einer Witwe” die zu dieser Zeit erschienen, zeigten auf, wie Frauen männliche Sexpartner abwiesen, um sich mit ihren geliebten Hilfsmitteln zu vergnügen. Der Mann sah sich vermutlich zu sehr in seiner Rolle als Sexpartner „beschnitten“. 

Auch in den Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Vibrator und Dildo als „Lustspender“ verpönt und hieß wieder Massage-Gerät. Erst zu Beginn der 70er Jahre wurde das Thema wieder enttabuisiert, auch und gerade durch die allseits bekannte Beate Uhse, die bereits 1962 den ersten Sexshop in Deutschland eröffnete, welcher auch als der erste der Welt gilt.

Der Dildo der Neuzeit

Sehen wir uns heute um, ist es schwer vorstellbar, dass es rund ein Jahrhundert so ein Theater um dieses Toy gegeben hat. Während Vibratoren und Dildos heute geradezu salonfähig sind und sich in vielen Haushalten wiederfinden, wussten manche Menschen damals vielleicht gar nicht, wie viel Spaß sie im Schrank liegen hatten. 

Was mit einem medizinischen Hilfsmittel für den Mann anfing, entwickelte sich zum Patentrezept für die weibliche „Hysterie“ und ist heute per Knopfdruck in sämtlichen Online-Shops erhältlich. Dabei werden jedes Jahr technische Neuerungen vorgestellt, die Entwicklung von Vibratoren der neuesten Generation hat wohl gerade erst begonnen.

Mehr Informationen zur Geschichte von Dildo und Vibrator findet ihr z.B. hier.

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