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Geschichte der Sexkinos und Videokabinen.001

Eine kurze Geschichte der Pornokinos und Videokabinen


Achim, 46 – ist ein glücklicher Familienvater und Ehemann mit einem dunklen Geheimnis. Er hat eine Vorliebe für erotische Videos und dafür, seine Leidenschaft mit Gleichgesinnten auszuleben. Etwas, womit er nicht allein ist, denn viele Männern ergeht es so wie ihm. Sich zu Hause mit anderen Kerlen treffen und dann gemeinsam oder sogar gegenseitig Hand anlegen? Kaum denkbar, denn die Gefahr, dass die Frau in dem Moment zur Türe reinkommt, ist viel zu groß. Zum Glück gibt es in der Nähe einen Ort, an dem sich regelmäßig Männer treffen und gemeinsam ihrer Leidenschaft nachgehen – keine private Wohnung und kein Hotelzimmer, das gebucht wird. Es handelt sich um ein öffentliches Kino. Genau genommen um ein Pornokino, in dem sich Männer, Frauen und Paare treffen, um dort ihre sexuellen Fantasien ungehemmt und unverbindlich zu entfalten. Der Ehemann kann seiner Neugier nichts mehr entgegenbringen und wagt den Besuch in der naheliegenden Location. Vorne ein Sexshop und hinten ein Kinosaal und einzelne kleine Kabinen, in denen nonstop Pornos laufen. Schon beim Reinkommen sieht er andere Männer, die genau das machen, weshalb er dort erschienen ist. Zwei Stunden später sitzt Achim wieder zu Hause und keiner weiß, dass er sich heimlich mit Unbekannten getroffen hat, um neue Erfahrungen zu sammeln und seine Fantasien wahr werden zu lassen. Das Erlebnis war so aufregend, dass er mehr über Pornokinos und Videokabinen wissen will. 

Die Entstehung der Pornokinos

Bereits im 19. Jahrhundert gab es die erste Form von kleinen Porno-Shows, die in Form von beweglichen Bildern dargestellt wurden. Ähnlich wie beim Daumenkino werden dabei Bilder in einer gewissen Abfolge und einem Abstand eines Sekundenbruchteils nacheinander gezeigt. Dadurch entstanden kleine Filme, die zu dieser Zeit primär voyeuristische Aufnahmen zeigten, auf denen sich Frauen entkleideten. Das erste offizielle Pornokino öffnete bereits im Jahr 1889 in Berlin seine Pforten. Sein Besitzer ‘Otto Pritzkow’ taufte es auf den Namen ‘Abnormitäten- und Biograph-Theater’. Da es damals nur dem oberen Bürgertum gestattet worden war, Kunsttheater zu besuchen, erfreute sich diese Form der Darstellung besonders in der Arbeiterklasse und abwärts von dieser einer großen Beliebtheit. Aber nicht nur in Deutschland wurden die ‘lebenden’ Bilder mit Freude vom Publikum angenommen. Den damaligen Namen der sogenannten ‘Nickelodeons’ verdankten sie der Tatsache, dass eine Show in den amerikanischen Kinos fünf Nickel kostete. Witzigerweise trägt heute ein Fernsehkanal für Kinder den Namen ‘Nickelodeon’, was wohl mehr mit den lebenden Bildern an sich als mit den Inhalten zusammenhängt. 

In den 1920er Jahren untersagte die US-Regierung durch den ‘Hays-Code’ allerdings diese Form des Films, da sie moralisch anstößig sei. Was daraufhin folgte, war eine Untergrundbewegung, in der weiterhin die kurzen Filme gezeigt wurden. Im Zuge der sexuellen Aufklärung, die in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts begann, erlebten die nackten Tatsachen eine Rückkehr auf die Kinoleinwände. 

1986 öffneten so die ersten Pornokinos im Zuge der sexuellen Revolution ihre Pforten in Dänemark. Sechs Jahre später folgte auch die USA und legalisierte die Ausstrahlung von pornografischen Inhalten. Dies bedeutete nicht nur einen Meilenstein für die Pornobranche, sondern auch zeitgleich die Geburt einer Praktik, die ihren Namen dem Video ‘Deep Throat’ verdankt. Ein Film, der die heute so beliebte Praktik Deepthroating erstmals einem breiteren Publikum bekannt machte. 

In Deutschland zog sich der Legalisierungsvorgang ebenfalls bis in die 70er Jahre. 1975 wurden letztendlich auch in der Bundesrepublik die ersten Pornokinos eröffnet. Die lebenden Bilder wurden hierzulande erst durch amerikanische und dänische und schließlich auch durch deutsche Pornofilme ersetzt. 

Pornokinos und Videokabinen – die sexuelle Revolution beginnt

Nicht nur, dass mit der Eröffnung der Pornokinos Erotik öffentlich zugänglich wurde. Es fand auch eine Enttabuisierung statt, da in den Videos ganz verschiedene Arten von Filmmaterial zu sehen war. Auch die Homosexualität rückte somit immer mehr in den Vordergrund und wurde dadurch nach und nach in der öffentlichen Wahrnehmung verbreitet. Bei den Besuchern der Pornokinos handelte es sich nicht nur um Männer, sondern auch schon damals um ein gemischtes Publikum aus Frauen, Männern und Paaren. Was zuvor noch Sache des eigenen Schlafzimmers gewesen war, konnte so gemeinsam mit anderen ausgelebt werden. Sex war nichts mehr, worüber man nicht sprechen durfte, sondern etwas, das auch in der Gesellschaft eine immer größere Akzeptanz erfuhr. 

Pornokinos der Gegenwart

Selbst, wenn die ‘PKs’ damals schon von der Gesellschaft akzeptiert wurden, blickten viele Menschen mit einem kritischen Blick auf sie. Erotik ist eben nichts, was für jeden etwas ganz Natürliches ist, was auch heute noch der Fall ist. Die Gesellschaft hat dahingehend zwar noch weitere Wandel erlebt, wozu z.B. auch die Genderpolitik gehört, ist allerdings teilweise immer noch skeptisch erotischen Darstellungen gegenüber. 

Eine Gruppe von Menschen hingegen gehört zu den Personen, die regelmäßig diese Orte aufsuchen, um ihren geheimen Gelüsten nachzugehen. Männer, die wie Achim eine exhibitionistische Ader haben oder auf der Suche nach Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht sind. Allerdings finden sich besonders in einzelnen Videokabinen auch Paare, die offen mit ihrer Sexualität umgehen. In den kleinen Kabinen laufen permanent Pornos, die sich anbieten, um sich in einer erotischen Zweisamkeit zurückzuziehen und der Lust nachzugehen. Es gibt auch Kinos, in denen die Videokabinen per Vorhang für andere Besucher einsehbar sind. Sprich, das Publikum kann sich entscheiden, ob es lieber im großen Saal mit Gleichgesinnten Spaß haben möchte oder lieber eine Live-Show von einem Duo oder mehr beobachten möchte, dass sich in einer der Kabinen amüsiert (siehe Glory Hole).

Oft ist den Pornokinos noch ein Sexshop vorangestellt. Das heißt, erst können Spielzeuge gekauft und anschließend direkt auf Herz und Nieren geprüft werden. Je nach ausgewähltem Kino lässt sich schon darauf schließen, ob es sich bei den Besuchern hauptsächlich um Männer handelt oder ob sich die Vorstellungen auch für Paare oder Solofrauen eignen. 

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